Die Lobby für Uetikon begrüsst die zeitnahe Planung des Seeuferparks und damit verbunden den aufliegenden Planungskredit. Der geplante Seeuferpark wird mit seinen vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten die Attraktivität von Uetikon für alle Generationen steigern und einen Treffpunkt mit regionaler Ausstrahlung schaffen – und er bringt Uetikon endlich an den See!
Es gibt zu diesem JA trotzdem ein ABER!
Die Projektidee „AZZURRO“ sieht im Uetiker Parkabschnitt sehr viele Baukörper vor – fast auf der gesamten Länge werden Teile des sogenannten Zeitzeugen erhalten oder neu aufgebaut und Gebäude 446 wird vollständig erhalten. Der Zeitzeuge ermöglicht originelle und interessante Ganzjahresnutzungen (Orangerie, gedeckter Spielplatz) – dafür müssen aber nicht über 200 m des Ufers teilweise verbaut bleiben. Der Bezug zum See wird eingeschränkt und es fehlt eine zusammenhängende, grosse Freifläche. Zudem ist nur ein sehr kleiner Anteil der Oberfläche begrünt – Kies und Asphaltflächen dominieren, und das Risiko, hier eine Hitzeinsel zu schaffen, ist noch nicht gebannt.

Quelle: Krebs und Herde, Projektidee Azzurro
Abb. 1. Die Gebäude am See in der Projektidee – Besondere Fragen wirft der Abschluss im Osten auf: Hier steht der Baukörper vor dem Ofenplatz: Von diesem Herzstück des Areals mit Gastronomieangeboten würde man also kaum auf den See blicken.

Quelle: Krebs und Herde, Projektidee Azzurro
Abb. 2. Situation vor dem zukünftigen Ofenplatz gemäss Projektidee: Die Seesicht bliebe weitgehend verbaut und der Platz hätte keinen Bezug zum See.

Abb. 3. Blick vom zukünftigen Ofenplatz: sie Seesicht wäre bei Erhalt dieses Gebäudeteils weitgehend versperrt.
Der ‚Zeitzeuge‘
Mit dem Zeitzeugen wird ein ca. 200 m langes Gebäude (Vers. Nr. 442) bezeichnet. Der Zeitzeuge als Gebäude hat keinerlei denkmalpflegerischen Wert und er ist in keinem Inventar schutzwürdiger Bauten aufgeführt. Auch im ISOS Inventar schutzwürdiger Ortsbilder ist er nicht explizit erwähnt. Der teilweise Erhalt des ‘Zeitzeugen’ ist ein Wunsch der Denkmalpflege – als rechtsgültige Vorgaben gelten aber der vom Uetiker Souverän verabschiedete Gestaltungsplan und das im Beteiligungsverfahren erarbeitete Freiraumkonzept.
Die Projektidee stimmt noch nicht mit dem Gestaltungsplan überein
Im Beteiligungsverfahren fand ein intensiver Dialog mit dem Kantonsverantwortlichen statt, wobei die Denkmalpflege auf jeder Planungsstufe einen weitgehenden Erhalt dieser Gebäude forderte. Das Ergebnis dieses Dialogs ist der Text im Gestaltungsplan: „Geb. 442 ist in einzelnen Elementen zu erhalten“ (Art. 29). Dasselbe gilt für Gebäude 446. An der Gemeindeversammlung vom 13. 9. 2021 wurde dieser mit überwältigendem Mehr verabschiedet, und somit bildet dieser Text die demokratisch legitimierte, gültige Rechtsgrundlage. Abb 1. Zeigt klar, dass in der Projektidee nicht nur einzelne Elemente erhalten werden…. Ebenso stimmt die Idee nicht mit Freiraumkonzept und Richtkonzept überein (siehe Anhang SeeSicht).
Kein Blankocheck
Die Projektidee wird jetzt überarbeitet – und als Vorprojekt der Gemeinde vorgestellt werden. Es ist keine ideale Lösung, dass wir jetzt über den gesamten Projektkredit abstimmen – bevor wie wissen, ob die Projektidee im Sinne des Gestaltungsplans überarbeitet wird und ein Vorprojekt mit mehr Grün und weniger Gebäuden präsentiert wird. Zum Glück hat auch der Gemeinderat kommuniziert, dass er die Projektidee in dieser Richtung weiterentwickeln will (Blickpunkt vom 9.2.). Sobald das Vorprojekt steht, muss es eine öffentliche Diskussion geben – bevor das Ausführungsprojekt startet: Das Ja zum Kredit soll ein Ja zur Planung sein – aber kein Blankocheck um das Projekt genauso wie in der Projektidee skizziert weiterzutreiben.
Die Lobby hat deshalb die Anregung SeeSicht zusammengestellt und allen Projektbeteiligten weitergegeben. Diese Anregung finden sie hier:
Ebenfalls hat die Lobby die Verantwortlichen bereits vor und nach Wettbewerbsausschreibung auf die Einhaltung der Vorgaben Gestaltungsplan hingewiesen. Diese Dokumente finden Sie hier:
Gewiss liesse sich mit einigen marginalen Änderungen am Projekt noch einiges verbessern. Das Projekt krankt aber an einem monströsen Grundlagen-Irrtum der darin besteht, dass von der Gemeinde, kaum dass sie durch glückliche Umstände in den Besitz des Chemie-Grundstücks kam, einen wichtigen Teil davon sofort an eine Immobilienfirma verkaufte. Diese wird darauf Hochbauten errichten und damit die Bevölkerung erneut vom See trennen. Dass eine Gemeinde im 21. Jahrhundert noch Seegrundstücke privatisiert, sollte man nicht für möglich halten. Diese Idee entspringt wohl dem fehlen einer siedlungsplanerischen Vision seitens des Gemeinderates, fand aber offenbar auch bei vielen Einwohnern anklang, denen ein paar vermeintliche Steuerprozente wichtiger sind als das Gemeinwohl.
Ein Blick beispielsweise auf die Gemeinde Küsnacht hätte gezeigt, wie mit Seegrundstücken klug verfahren werden kann: Küsnacht verfügt über eine grosszügige Parkanlage mit Uferweg am Horn. Dies ist der Grund für die hohe Standortqualität der Gemeinde, die damit zu den begehrtesten und steuergünstigsten der Schweiz gehört.
Gewiss liesse sich mit einigen marginalen Änderungen am Projekt noch einiges verbessern. Das Projekt krankt aber an einem monströsen Grundlagen-Irrtum der darin besteht, dass von der Gemeinde, kaum dass sie durch glückliche Umstände in den Besitz des Chemie-Grundstücks kam, einen wichtigen Teil davon sofort an eine Immobilienfirma verkaufte, zur Bebauung freigab und dadurch für immer der Bevölkerung entzog. Dass eine Gemeinde im 21. Jahrhundert noch Seegrundstücke privatisiert, sollte man nicht für möglich halten. Diese Idee entspringt wohl der völligen siedlungsplanerischen Inkompetenz des Gemeinderates, fand aber offenbar auch bei vielen Einwohnern anklang, denen ein paar vermeintliche Steuerprozente wichtiger sind als das Gemeinwohl.
Ein Blick beispielsweise auf die Gemeinde Küsnacht hätte gezeigt, wie mit Seegrundstücken verfahren werden sollte: Küsnacht verfügt über eine grosszügige Parkanlage mit Uferweg am Horn. Diese ist Grund für die hohe Standortqualität der Gemeinde, die damit zu den begehrtesten und steuergünstigsten der Schweiz gehört.