Die Lobby für Uetikon war mit mehreren BotschafterInnen im Beteiligungsprozess Chance Uetikon vertreten. Die Lobby-VertreterInnen haben sich für ein lebendiges Quartier am See mit Mischnutzungen aus Gewerbe, Erholung, Kultur und Begegnung eingesetzt. Daneben galt das Engagement einem grosszügigen Seepark und einer gut funktionierenden, toll ausgestalteten Anbindung ans Dorf.
Der Beteiligungsprozess ermöglichte einen intensiven Dialog. Verschiedenste Anliegen von Lobby-VertreterInnen, anderen BotschafterInnen und weiteren Organisationen fanden Eingang in den Masterplan und in die nachgelagerten Planungsschritte für den Gestaltungsplan – insbesondere ein detailliertes Freiraumkonzept, das für die Parkgestaltung Relevanz hat.
Nachdem das Beteiligungsverfahren nun abgeschlossen ist – es soll lediglich noch eine informative Abschlussveranstaltung geben – und nachdem die Projektleitung nach der letzten Sitzung der so genannten Spurgruppe die von vielen BotschafterInnen beanstandeten Punkte ausführlich beantwortet hat, sehen wir von der Lobby für Uetikon noch immer grossen Nachbesserungsbedarf. Um die Bevölkerung von Uetikon noch vor der öffentlichen Auflage des Gestaltungsplans auf die Mängel aufmerksam zu machen, haben wir uns daher mit einer ausführlichen Medienmitteilung an die ZürichseeZeitung gewandt, die unterdessen prominent darüber berichtet hat.
Die zentralen Punkte der Medienmitteilung
Leider werden die UetikerInnen nicht über die Gestaltung des ganzen Areals am See abstimmen können, sondern nur über den Teil, den die Gemeinde gestaltet (kommunaler Gestaltungsplan). Der kantonale Gestaltungsplan wird vom Kanton festgesetzt und kann von der Gemeindeversammlung nicht beeinflusst werden. Unter anderem befindet sich auch der Zugang auf das Areal (Passerelle) im kantonalen Gestaltungsplan. Deshalb setzten sich die Lobby-VertreterInnen und weitere BotschafterInnen intensiv mit dem ersten Entwurf des Gestaltungsplans auseinander, der in mehreren Punkten vom als behördenverbindlich erklärten Masterplan abwich. Einige Punkte konnten im fruchtbaren Dialog geklärt werden und wichtige ökologische Anliegen und Aspekte der Parkgestaltung sollen von der Projektleitung nochmals aufgegriffen werden.
Die Lobby begrüsst diese Offenheit der Projektverantwortlichen. Allerdings hat die Lobby drei zentrale Hotspots identifiziert, die noch nicht den öffentlichen Interessen der Gemeinde Uetikon und dem Beteiligungsverfahren entsprechen.
Drei zentrale Hotspots
Im beiliegenden Plan sind die drei Hotspots aufgelistet, namentlich geht es um Folgendes:
- Hotspot Westen:
Abgrenzung zwischen Wohnüberbauung und Park, fehlt. Überhöhte Baumassen haben horrende Ausgleichszahlungen Uetikons an den Kanton zur Folge.
- Hotspot Mitte:
Das lebendige, für Uetikon attraktive Zentrum, muss der Schule weichen. - Hotspot Osten:
Der Kanton bestimmt das Gesicht Uetikons vom See her. Nur neun Meter von der Uferlinie soll der Kanton im Alleingang einen Ersatzneubau des Ofengebäudes beschliessen können.

Anpassungen notwendig
Offen bleibt also, ob das Projekt im jetzigen Planungsstand abstimmungsreif und mehrheitsfähig ist. In den Augen der Lobby sind mindestens folgende Anpassungen notwendig:
Im Westen
- Der Park soll als Freihalte- oder Erholungszone und nicht wie aktuell vorgesehen als Wohnzone 6.0 ausgewiesen werden.
- Die Konsensvariante MiniB aus dem Beteiligungsverfahren soll umgesetzt werden und die Dichte ist innerhalb der Baufelder auf Wohnzone 6.0 zu beschränken.
- Der Kaufvertrag sieht Nachverhandlungen vor, wenn Planung in krasser Weise vom Zustand bei Vertragsabschluss abweicht. Dies ist unseres Erachtens durch die veränderten Bedürfnisse des Kantons und deren Auswirkungen gegeben.
- Ausgleichszahlungen sollen nur bis zu einer Höhe geschuldet sein, die aufgrund des tatsächlich erzielten Verkaufserlöses gerechtfertigt sind.
In der Mitte
- Die Nutzung und Finanzierung des Düngerbaus und die öffentlichen Interessen in der belebten Mitte müssen weiter konkretisiert werden, bevor über den Gestaltungsplan abgestimmt werden kann.
- Die Zulassung von nicht schulnahen öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss der Schulgebäude an der Seefront soll einen Beitrag zur Belebung der Mitte leisten
- Die Passerelle ist der Zugangsort Uetikons zum Seeuferpark. Eine hohe Sensibilität im Umgang mit Passerelle und dem Vorplatz der geplanten Aula ist unabdingbar.
- Es sollen auch Alternativen zur Ansiedlung der Berufsschule in der Mitte ausgearbeitet werden.
Im Osten
- Das alte Ofengebäude direkt an der Seefront am Uetiker Hafen soll wie im Masterplan als ‚zu erhaltendes Gebäude’ eingezeichnet werden. Ein einseitig vom Kanton verfügbarer Neubau an dieser empfindlichen und für Uetikon so wichtigen Lage ist für die Gemeinde nicht akzeptierbar.
Ihre Kommentare sind jederzeit willkommen. Die BotschafterInnen im Beteiligungsverfahren tragen Ihre Anliegen gerne in die abschliessende Informationsveranstaltung der Spurgruppe.
Wir freuen uns, wenn Sie die Lobby für Uetikon im nun folgenden öffentlichen Verfahren bei unseren Stellungnahmen zum kommunalen und kantonalen Gestaltungsplan unterstützen.
Es ist erfreulich, dass sich Gruppierungen wie „Uetikon an den See“ und „Lobby für Uetikon“ am Planungsprozess für das Seeareal beteiligen und dadurch die Behörden zwingen die Interessen der Bevölkerung aufzunehmen und zu berücksichtigen.
Man erinnert sich: Als am 26. März 2007 an einer denkwürdigen Gemeindeversammlung mit Rekordbeteiligung, der Private Gestaltungsplan der CFU entgegen der Empfehlung des Gemeinderates abgelehnt wurde. Dieser hatte nicht nur den Abbruch der historischen Bausubstanz der Fabrikanlagen (später vom Bundesrat als Schutzobjekte von nationaler Bedeutung eingestuft) bedeutet, sondern auch die weitgehende Privatisierung des Konzessionslandes auf dem die Anlagen stehen. Dieses erfreuliche Verdikt war nicht zuletzt auf Grund intensiver Öffentlichkeitarbeit verschiedener Gruppierungen und privater Initianten erfolgt. Diese hat dazu geführt, dass heute die wichtigsten Bauwerke unter Schutz stehen und die Projektierung, unter anderem mit einem Gymnasium, die öffentlichen Interessen besser wahrnimmt.
Bedauerlicherweise wurde aber auch jetzt die grosse Chance einer weit in die Zukunft weisenden Planung verpasst und damit wertvolles Potential verspielt.
Die Planergruppe Hecht hat dazu schon früh 6 Hauptpunkte formuliert und zur Diskussion gestellt.
Klicke, um auf Plan-Hecht-180425-b.pdf zuzugreifen
Dass mit einem Schlag ein vollständiges Industrieareal von historischer Bedeutung, von rund 90’000 m2 Grösse und 650 m Seeanstoss, an bester Lage in öffentliches Eigentum übergeht ist einmalig. Es böte sich die Gelegenheit das schlummernde Potential diese „Jahrhundertgeschenkes“ für eine weit ausgreifende Zukunftsvision zu nutzen. Leider wurde aber der Vorschlag eines Zusammenschlusses der Gemeinden Meilen, Uetikon und Männedorf, mit neuem Stadtzentrum im ehemaligen Chemieareal, nie ernsthaft geprüft. Auch die regionale Neugestaltung des Verkehrs mit U-Bahn, Schiffsverkehr zur gegenüberliegenden Seite, Tieflegung der Autostrasse und Biker Trail auf dem alten Bahntrasse wurde von den Planern nie in ihre Überlegungen einbezogen. Statt einer in die Zukunft weisenden Vision droht ein kleinkarierter Flickenteppich unterschiedlicher Interessen Überhand zu nehmen.
Die Planergruppe Hecht wird sich nach der Veröffentlichung der beiden Gestaltungspläne mit einer grundsätzlichen Kritik an die Öffentlichkeit wenden.