Mitglieder der Lobby für Uetikon haben sich aktiv und intensiv in den Beteiligungsprozess zur Chance Uetikon eingebracht. Im Rahmen dieses Verfahrens wurden wichtige Kernanliegen festgehalten, die aus unserer Sicht unbedingt in die Wettbewerbsausschreibung und in die Beurteilungskriterien für die Jury zum Seeuferpark fliessen sollen: erstens sollen die Zeitzeugen nur in Elementen und nur für sinnvolle Funktionen erhalten bleiben, zweitens soll ein wirklich grüner Park entstehen, drittens müssen Hitzeinseln vermieden werden und viertens keine betonierte „Billiglösung“ entstehen.
1. Zeitzeuge nur in Elementen erhalten und nur für sinnvolle Funktionen
Zentral für die Parkgestaltung wird der Umgang mit dem ‚Zeitzeugen’ sein. Der ‚Zeitzeuge’ ist ein eher unansehnliches Gebäude (Abb. 1), das den Blick auf den Düngerbau verhindert und den historisch freien Platz am See verstellt (Abb. 2). Wenn zu viel Bausubstanz erhalten wird, verstellt der Zeitzeuge die grösste Parkfläche vor dem Düngerbau und die Wohnqualität des Baufeldes A2 wird beeinträchtigt.


Ein Park mit weitgehendem Rückbau ‚Zeitzeuge’ wird diese historische Situation weitgehend wiederherstellen.

Ein öffentlich genutztes Parterre öffnet sich nach allen Seiten zum unverbauten Park am See.
Deshalb:
- Elemente des ‚Zeitzeugen‘ sollen erhalten werden, um den Park zu bereichern (Schattige Ecken, ruhige Zonen, Matrix für dreidimensionale Bepflanzung…)
- Wo die Gebäude keine Funktion haben, sollen sie nicht erhalten werden: Öffentliche Funktionen für den Zeitzeugen, die angedacht waren, sind im Konzept von mettler2invest zum grossen Teil im Parterre des Düngerbaus geplant. Deshalb ist der Zeitzeuge nur bedingt für öffentliche Nutzungen zu erhalten.
Die Visualisierung, mit der der Landverkauf an mettler2invest beworben wurde, zeigt einen Seepark vor dem Düngerbau, der weitgehend unverstellt ist (Abb. 3). Diese Vision soll weiterverfolgt werden – sie bringt den Düngerbau zurück an einen Platz am See, so wie er historisch gebaut wurde (Abb. 2), und macht ihn zum eigentlichen Zeitzeugen.
2. Ein grüner Park
Der Platz zwischen Düngerbau und Berufsschule wird zum urbanen Stadtplatz und Zentrum.
Dagegen soll der Seepark nicht einfach eine städtische Allee am See werden, sondern ein echter grüner Erholungsraum, der zum Verweilen einlädt. Dazu sind auf der ganzen Länge immer wieder Bäume und Wiesen nötig. Die Bäume können so gruppiert werden, dass sie Fenster zum See offenhalten und den Wohnungen in A1/B1 die Seesicht nur partiell beeinträchtigen. Dass Bäume zum Park gehören, hat auch mettler2invest an der öffentlichen Präsentation zum Kaufvertrag betont.
Zudem soll die nicht versiegelte, begrünte (oder zumindest als Ruderalfläche gestaltete) Oberfläche maximiert und die ökologische Vernetzung umgesetzt werden.
3. Hitzeinseln vermeiden
Der Umweltbericht des Kantons warnt eindringlich vor dem Potenzial einer Hitzeinsel. Werden keine Massnahmen getroffen, wird das Areal zu einer massiven Hitzeinsel (Abb. 4 – 6). Der Umweltbericht nennt explizit die nötigen Massnahmen. Diese sollten klar in die Wettbewerbsausschreibung und Beurteilung einfliessen.



4. Keine betonierte „Billiglösung“
Ein grüner Park ist teurer als eine versiegelte Allee. Doch Sparen am falschen Ort geht auf Kosten der nächsten Generationen. Jetzt ist der Zeitpunkt da, um eine zukunftsfähige, grüne Lösung zu realisieren, auch wenn – wo notwendig – der Untergrund teilweise saniert werden muss, um Bepflanzung zu ermöglichen. Die finanziellen Mittel sind vorhanden bzw. können aufgebracht werden: Die Gemeinde hat 34 Mio. aus dem Verkaufserlös für Park und Ufermauer-Sanierung eingeplant. Zudem wird der Bau des eigentlichen Seeuferwegs im Prinzip zu 80% aus dem Strassenfonds des Kantons mitfinanziert und der Anteil des Seeuferparks vor der Mittelschule wird vom Kanton bezahlt. Somit gibt es beträchtliche Rückstellungen, um den Park weitgehend zu finanzieren. Zudem wäre ein zusätzlicher Beitrag aus der Gemeindekasse (z.B. aus der finanzpolitischen Reserve) für dieses Jahrhundertprojekt vorstellbar und vermutlich mehrheitsfähig.
Dieser Text wurde parallel auch an die Jury Wettbewerb Seeuferpark, an den Gemeinderat und an den Kanton (Chance Uetikon) sowie an die Medien versandt.
In der zuerst aufgeschalteten Version stand, die Gemeinde hätte 44 statt 34 Mio zurückgestellt. Ich entschuldige mich für den Fehler.